Vill

Vill ist ein Stadtteil (Katastralgemeinde) Innsbrucks. 1942 wurde er nach Innsbruck eingemeindet.

Der Ort liegt am Abhang einer Mittelgebirgsterrasse südlich vom Innsbrucker Zentrum, auf 817 m Höhe. In Vill fließt der Viller Bach mit dem aus Igls kommenden 5 km langen Ramsbach zusammen. 1,5 km nördlich von Vill liegt der bekannte Wintersportort Igls, welcher ebenfalls ein Stadtteil von Innsbruck ist.

Der Name hat eine romanische Sprachwurzel. 1251 wurde die „villa Ville“ erstmals in einer Urkunde genannt. Daraus leitete sich der heutige Name des Dorfes ab. Die Pfarrkirche von St. Martin ist seit 1397 durch eine Stiftungsurkunde nachweisbar . Sie zeigt noch den gotischen Stil ihrer Errichtung, wurde aber 1790 im Rokokostil umgestaltet.
Geschichte Vill

Erste Funde in Vill gehen in die frühe La Tène zurück. Diese Ansiedlung am Seebichl hatte bis 400 nach Christus bestand, was Funde aus der eben angesprochenen La Tène Zeit, Hallstattzeit und frühen Römischen Besiedelung belegen. Aus der Merowinger Zeit finden sich weitere einzelne Funde in diesem Gebiet, reichere Gräberfunde datieren im 9. Jahrhundert nach Christus. Um 1220 wurde Vill das erste Mal urkundlich erwähnt. Da die ehemalige Römerstrasse über den Brenner nicht durch Vill verlief, welche im Mittelalter und der Neuzeit übernommen wurde, blieb Vill ein bäuerlich dominiertes Dorf. Im 13. Jahrhundert wurde von den Grafen von Tirol die Burg Straßfried errichtet, welche die Strasse zwischen Patsch, Igls Vill und Innsbruck bewachen sollte. Besetzt wurde die Festung durch Amtsleute des Grafen, die Familie Helbling, die sich ab dieser Zeit „von Strazzfried“ nannten, 1263 scheint dieses Geschlecht erstmals in einer Urkunde auf. Durch das Aussterben des Geschlechtes um 1450 begann auch der Verfall der Anlage, die im 17. Jahrhundert nur mehr eine Ruine darstellte.

Ausgrabung aus der La Tène Zeit

Ausgrabung aus der La Tène Zeit

1313 wird Vill erstmals als eine Flur und Steuergemeinde des Gerichtes Sonnenburg genannt.

Das Viller Moor, welches einst ein See war, wurde im Jahre 1328 vom Tiroler Landesfürsten als Bezahlung für die Ausrichtung der Hochzeitsfeier dem Stift Wilten übertragen. 1808 unter bayrischer Herrschaft wurde der See von der bayrischen Regierung an die Gemeinde Vill verkauft, die ihn trocken legte und so für die Landwirtschaft nutzbar machte.

1942 kam Vill wie auch Igls zur Stadt Innsbruck, konnte jedoch im Gegensatz zu seinem südlichen Nachbarn seinen bäuerlichen Charakter bewahren.
Quelle: geschichte-tirol.com, Autor: Mag. Michael Fritz