Der Säbel und seine Entstehung

Der Säbel

Der Säbel

Der Säbel – zur Gruppe der Hieb– und Stichwaffen gehörend – ist eine seit dem 15. Jahrhundert in Europa gebräuchliche Blankwaffe. Ursprünglich wurde er als Hiebmesser bezeichnet, später setzte sich die aus Frankreich stammende Bezeichnung „Säbel“ allgemein durch.

Zunächst war der europäische Säbel vor allem eine Waffe des Bürgertums, die später auch vom Adel übernommen wurde. Als Vorläufer des europäischen Säbeltyps kann der vom Schwert abstammende Pallasch bezeichnet werden. Dieser weist – wie der Säbel – eine einschneidige Klinge auf. Pallasche wurden vorzugsweise bei der „Schweren Reiterei“ verwendet. Die Vorläufer des heutigen europäischen Säbeltyps stammen aus dem Orient. Es sind dies der persische „Shamshir“ (Löwenschweif) sowie der türkische „Kilij“ (sprich Kilidsch). Was diese Säbeltypen gemeinsam haben ist ihre charakteristische gebogene Klinge. Die Griffstücke enden in einem stark nach vorne gebogenen Knauf.

Bei den Balkanvölkern setzte sich im Laufe der Zeit ein weiterer Säbeltyp durch. Es ist dies der „Handschar“, auch „Jatagan“ genannt. Sein auffallender Griff hat dunkle Horn- oder Knochenschalen die sich am oberen Ende zu „Ohren“ verbreitern. Seine Klingenführung weist eine leichte Wellenform auf.

In der österreichischen Armee war er vor allem bei den serbischen Freikorps in Verwendung. Zunächst konnte sich der orientalische Säbel in unseren Breiten keine vorrangige Stellung unter den Blankwaffen erobern, da die schweren Reiter starke Plattenpanzerungen und widerstandsfähige Helme trugen. Anders verhielt es sich in jenen europäischen Ländern, die in kriegerische Auseinandersetzungen mit Völkern verwickelt waren, die schnelle Reitertruppen bevorzugten. Diesen, gleich einem Steppenwind angreifenden Völkern, mußte eine gleichwertige Truppe mit gleichwertiger Bewaffnung entgegengestellt werden. Als exemplarisch für diese Entwicklung kann die Tatsache angeführt werden, daß die Ungarn aufgrund der türkischen Expansion den Säbel als allgemeine Bewaffnung für ihre Husarenregimenter einführten.

Mit den Husaren begann der Siegeszug des Säbels in allen europäischen Armeen. Um die Mitte des 18. Jahrhunderts wurde die österreichische Armee mit einem einheitlichen Säbeltyp bewaffnet. Auch die Offiziere trugen ab diesem Zeitpunkt anstatt des Degens nunmehr den Säbel. Die Weiterentwicklung des Säbels unterlag jedoch auch modischen Strömungen.

So verflachte sich die Biegung der Klinge bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts soweit, daß man von einer beinahe geraden Klingenführung sprechen kann. Dies ist auch in ursächlichem Zusammenhang mit der Entwicklung des Säbels hin zu einer reinen Kommandowaffe zu bewerten, da durch die Einführung des Seitengewehres (Bajonettes) jeder Infanterist ohnehin mit einer effizienten Hieb- und Stichwaffe ausgestattet war.

Der nunmehr über die Bundeskanzlei angebotene Säbeltyp ist der Offizierssäbel der österreichischen Infanterie, Modell 1861. Die Klinge ist leicht gekrümmt und auf beiden Seiten gekehlt. Sein Gefäß besteht aus dem mit Leder überzogenen Griffstück, der Griffkappe, dem Vernietknauf, dem Griffbügel, der Parierstange sowie dem Hinterarm der Parierstange mit zwei Schlitzen für den Faustriemen (Portepee). Die eiserne Scheide hat ein Ringband mit einer Trageöse sowie ein weiteres Ringband mit einem starren Tragering.

Quelle: alte Hompage des Bundes der Tiroler Schützenkompanien, verfasst von LKdt.-Stv. Mjr. Stephan Zangerl